Tom Verstaen krönt sich zum belgischen Meister im Fliesenlegen

Durch Staenis | 20.01.2017

Der Nachfolger von James De Smet, der 2015 zum Belgischen Meister im Fliesenlegen gekürt wurde, ist bekannt! Sein Name? Tom Verstaen. Der 25-jährige Ostflame erhielt von einer Fachjury die meisten Punkte für die Fliesenarbeiten, die er auf der Messe Stone & Tile 2017 in Gent innerhalb von zwei Tagen realisierte.

Junger Fliesenleger-Champion entwickelt sich zum ehrgeizigen Unternehmer

Und ob Tom Verstaen nervös war vor seiner Teilnahme an der Belgischen Meisterschaft im Fliesenlegen in Gent. So sehr sogar, dass er am Vorabend nur sehr schwer einschlafen konnte! Anfangs dachte der 25-jährige Ostflame, dass eine Silbermedaille für ihn das Höchste der Gefühle wäre, aber im Laufe des zweitägigen Wettbewerbs witterte Verstaen seine Chance und schnappte sich schließlich (knapp) das Gold. Wer in den kommenden Monaten auf den frischgebackenen Fliesenlegermeister zurückgreifen möchte, hat Pech, denn die fleißige Biene aus Olsene schmiedet derzeit andere Pläne…

Start-ups

Wenn Sie den belgischen Fliesenlegermeister 2017 gerne einmal live bei der Arbeit sehen möchten, müssen Sie heutzutage nach Kortrijk gehen. Allerdings nicht auf irgendeiner Baustelle, sondern hinter einem Schreibtisch in einem Gebäude, in dem er unter den Fittichen von Start it @ KBC steht. Start it bietet Unterstützung für Unternehmer, um ihr Start-up aufzubauen. Einer dieser Unternehmer mit einer innovativen Idee ist also derselbe junge Mann, der Mitte Januar bei der vergangenen belgischen Meisterschaft im Fliesenlegen während der Stone & Tile 2017 in Gent die Goldmedaille gewann. Den genauen Grund, warum Tom Verstaen in das Betreuungsprogramm von Start it @ KBC aufgenommen wurde, erfahren Sie gleich, aber zuerst zurück zur belgischen Meisterschaft im Fliesenlegen. Übrigens war es nicht das erste Mal, dass Tom Verstaen daran teilnahm, denn auch bei der vorherigen Ausgabe im Jahr 2015 versuchte der Mittzwanziger aus dem ostflämischen Olsene sein Glück. Wenn ich mich richtig erinnere, bin ich damals Vierter geworden. Zu diesem Zeitpunkt war das für mich das Höchste, was ich erreichen konnte, weil die Konkurrenz damals viel mehr Erfahrung hatte als ich, der nur ab und zu mal Fliesen verlegte.

Zweiter Versuch, guter Versuch?

Auch bei seiner zweiten Teilnahme zielte Tom Verstaen nicht wirklich auf das oberste Treppchen. Für mich war Wim Verkinderen (der schließlich Bronze holte; Anm. d. Red.) der klare Favorit. Die übrigen Kandidaten würden um Silber und Bronze kämpfen, war ich der Meinung. Als man mir sagte, dass Thomas Standaert bereits zwanzig Jahre Erfahrung als Fliesenleger hat und auch Dozent ist, sah ich meine Chancen auf einen Podiumsplatz ernsthaft schwinden.

Am Ende des ersten Tages wuchs jedoch das Vertrauen und Verstaen begann immer mehr an seine Chancen auf einen ersten belgischen Titel zu glauben. Ich war sehr gut vorbereitet, hatte zu Hause noch intensiv an dem Teil der Aufgabe geübt, den wir teilweise im Voraus erhalten hatten. Der schwierigste Teil war der geschwungene Bogen, den wir mit freier Hand aus der dünnen Kerlite-Platte schneiden mussten. Die Angst vor Bruch war bei allen groß. Die Schwierigkeit lag auch darin, die Glasmosaiksteine schön aneinander anschließen zu lassen. Laut Jury war mein Bogen perfekt symmetrisch und diese Ausführung hat mir vielleicht sogar den Titel eingebracht. Es war auf jeden Fall sehr knapp, mit nur einem Punkt Vorsprung auf Thomas Standaert, der in der freien Übung besser abschnitt und dafür auch zu Recht mit dem Preis für Kreativität belohnt wurde. Persönlich habe ich während dieser zwei Tage unglaublich viel dazugelernt, allein dafür hat es sich gelohnt.

Eigenes Unternehmen

Wo hat Tom Verstaen eigentlich das Handwerk des Fliesenlegers erlernt? Nach drei Jahren Ausbildung bei Syntra West hatte ich richtig Gefallen daran gefunden. Weil ich noch viel mehr Wissen sammeln wollte, schickte ich eine E-Mail an Peter Goegebeur, der in meinem letzten Jahr mein Dozent war. Er hat mich damals wirklich überallhin mitgenommen: zu den vielen Workshops, die er im ganzen Land gab, aber auch zu den Sitzungen von Fecamo und dem WTCB. Dabei lernte ich Tinne Vangheel vom WTCB und Veerle Boel von der Universität Gent kennen, diese Personen haben mir auch schon enorm viel geholfen.

Der Mann, der vor uns sitzt, ist in vielen Bereichen bewandert. Nach einer Ausbildung in Automechanik und Schweißen am VTI in Deinze absolvierte Tom Verstaen bei Syntra West noch einen Abendkurs in Elektrizität, Sanitär, Verputzerarbeiten, Malerarbeiten und somit auch Fliesenlegen. Ich bin jemand, der gerne neue Herausforderungen annimmt. Der Vorteil ist, dass ich dadurch die meisten Dinge selbst ausführen kann, wie zum Beispiel ein Badezimmer von A bis Z zu renovieren. Das habe ich oft zusammen mit meinem Vater gemacht, der als Selbständiger (Karweidienst Bart Verstaen; Anm. d. Red.) ebenfalls im Bauwesen tätig ist. Weil ich selbst ein kleines Unternehmen gründen wollte, habe ich damit letztes Jahr gezwungenermaßen aufgehört.

Das StaenisGitter

Der Gründung dieser eigenen Firma, namens Staenis, ging eine überraschende Erfindung voraus. Tom Verstaen erzählt die Geschichte. Die Idee entstand letztes Jahr nach einer schlechten Erfahrung, die ich bei der Ausführung eines Estrichs gemacht habe. Dieser war nämlich alles andere als eben, wie sich beim Verlegen der Fliesen herausstellte. Um dies zu korrigieren, musste ich die Fliesen teilweise in Mörtel legen, anstatt sie zu verkleben, mit dem Ergebnis, dass sich der Bauherr – völlig zu Recht – darüber aufregte, dass die Fliesenarbeiten so lange dauerten. An diesem Abend habe ich zu Hause die ganze Zeit gegrübelt und mir ein System ausgedacht, um ganz einfach einen perfekt ebenen Estrich zu verlegen: das StaenisGitter. Aus dem TETRA-Projekt über „isolierte Innenböden“ der Universität Gent hat sich gezeigt, dass es keine einheitliche Lösung gibt, um Schüsselbildung bei Estrichen zu verhindern. Auf jeder Baustelle gibt es andere Umweltfaktoren, die Einfluss haben können, und aus diesem Grund gelten auch andere Verlegevorschriften. Das StaenisGitter bietet in vielen Situationen die Lösung für einen perfekt ebenen Estrich!

Viele Vorteile

Das Einbauen eines solchen Gitters in den Bodenaufbau ist ganz einfach, so versichert der geistige Vater. Nachdem es im Handumdrehen auf die richtige Höhe eingestellt ist, kann man den Estrich einbringen und es entstehen feste Bezugspunkte, an denen man abziehen kann. Das StaenisGitter unterteilt die Fläche in Quadrate von 0,25 m², wodurch minimale Spannungen entstehen. Dadurch wird der Estrichboden nur minimal schüsseln oder sich wölben. Es besteht auch die Möglichkeit, das Gitter eben oder mit Gefälle zu verlegen.

Als Material wurde recycelter Kunststoff ohne Glasfaser gewählt, was den Vorteil hat, dass man nicht mehr mit dem Problem konfrontiert ist, dass die Bewehrungsnetze im Zementestrich zerfallen. Noch etwas: Ein schnell trocknender Estrich beginnt bereits nach kurzer Zeit auszuhärten. Mit unserem Gitter stellt das kein Problem dar, da damit sehr schnell gearbeitet werden kann. Nach dem Verlegen des Gitters kann man den Estrich in einem Badezimmer in einer Viertelstunde einbringen. Die ersten Reaktionen aus dem Markt sind daher sehr vielversprechend, sagt Verstaen. Das ist logisch, wenn man bedenkt, dass unser System einen traditionellen Estrich ermöglicht, der zehnmal so eben ist wie normal und danach auch ebenso eben bleibt.

Geheimhaltung

Eine Woche nach seiner Eingebung führte der Erfinder des StaenisGitters einen ersten Test durch. Das Ergebnis war verblüffend, noch nie zuvor hatte ich einen so ebenen Estrich verlegt!

Als sich herausstellte, dass es ein solches System noch nicht auf dem Markt gab, wusste der Mittzwanziger aus Ostflandern, was zu tun war: so schnell wie möglich ein Patent für den Schutz seiner Erfindung beantragen. Letztendlich habe ich mehrere Monate damit verbracht, alles zu regeln. Das war keine schöne Zeit, da ich mein Geheimnis so gerne mit anderen teilen wollte, aber zu diesem Zeitpunkt musste ich noch streng schweigen. Die erste Person, der ich es im Vertrauen erzählte, war Peter Goegebeur, und er reagierte sehr begeistert. Sobald das Patent in Ordnung war, konnte ich auch mit anderen Parteien sprechen, um mögliche Verbesserungen zu besprechen. So komme ich jede Woche zu neuen Erkenntnissen.

Internationale Ambitionen

Sobald alle Teile produziert sind, werden wir Testböden mit unterschiedlichen Dicken verlegen und an der Universität Gent prüfen lassen. Außerdem werden wir Testböden mit Fußbodenheizung anlegen, auf denen dann Fliesen von 30x30 cm bis 100x100 cm verklebt werden, um zu überprüfen, ob alles ordnungsgemäß funktioniert.

Angenommen, diese Innovation schlägt in Belgien an, kann der Erfolg dann auch über die Landesgrenzen hinaus wiederholt werden? Das ist jedenfalls das Ziel, ja, Tom Verstaen macht daraus kein Geheimnis. Deshalb haben wir uns sofort für ein internationales Patent entschieden. Zunächst werden wir uns zu 100 % auf den belgischen Markt konzentrieren, aber danach wollen wir mit unserem Produkt auch ins Ausland gehen. Warum auch nicht, schließlich kann dieses System für viele Probleme die perfekte Lösung bieten. Der Plan ist, daraus den neuen Standard zu machen, um so auf einfache Weise sogar die strengsten Richtlinien des WTCB zu übertreffen.

Über Bert Uittenhove und Peter Goegebeur kamen wir in Kontakt mit BITA, der Belgian Innovative Tile Academy. Auf Anfrage von BITA, der Belgian Innovative Tile Academy, werden wir Schulungen für Fliesenleger und Estrichleger anbieten, die lernen möchten, mit unserem System zu arbeiten.

Online-Verkauf

Wir erfahren, dass die ersten Exemplare noch in diesem Herbst auf den Markt kommen werden. In einigen Monaten soll die Form fertig sein, um zwei bis drei Monate später mit der Produktion zu beginnen. Es steht jetzt schon fest, dass wir uns für einen belgischen Hersteller entscheiden.

Der Plan ist, die Gitter ausschließlich über einen Webshop anzubieten und sie aus einem zentralen Lager direkt zum Kunden nach Hause oder auf die Baustelle zu liefern, so wie es Coolblue oder bol.com seit Jahren tun. Auf diese Weise wollen wir auch im logistischen Bereich in der Baubranche innovativ sein.

Für ein gutes Verständnis: Tom Verstaen macht das nicht allein. Es gibt nämlich noch eine zweite Person, die sich für dieses Innovationsprojekt engagiert hat. Daisy Bohyn, eine gute Freundin, die er schon seit der Grundschule kennt, ist ausgebildete Innenarchitektin und hat anschließend auch noch ein Diplom als Produktdesignerin erworben. Sie ist meine ideale Geschäftspartnerin.

Rosige Zukunft

Zeit, um selbst seine Künste als belgischer Fliesenlegermeister zu präsentieren, wird es in den kommenden Wochen und Monaten nicht mehr geben. Momentan beansprucht dieses Projekt bereits meine gesamte Zeit, wirklich Tag und Nacht bin ich damit beschäftigt. Und es sieht vorerst nicht danach aus, dass sich das bald ändern wird. Natürlich ist es schade, dass ich vermutlich viel weniger als Fliesenleger aktiv sein werde. Trotzdem möchte ich mich weiterhin für die Fliesenlegerbranche einsetzen. In Belgien gibt es nämlich noch einiges zu tun, um das Handwerk des Fliesenlegens aufzuwerten. Deshalb freue ich mich umso mehr über dieses neue Projekt. Daisy und ich wissen, wo wir in drei Jahren stehen wollen, danach sehen wir weiter. Scheitern ist auf jeden Fall keine Option, dafür glauben wir zu sehr an das Produkt. Als junge Unternehmer ist dies natürlich eine Herausforderung, die auch Risiken mit sich bringt, aber wir sind fest davon überzeugt, dass wir mit diesem Produkt eine Erfolgsgeschichte schreiben werden. Wait and see!

Wenn Sie über ihr innovatives Produkt auf dem Laufenden bleiben möchten, können Sie www.staenis.com besuchen.

Podestplätze

Für die zweite Ausgabe in Folge wurden die alle zwei Jahre stattfindenden belgischen Meisterschaften, eine Organisation von Fecamo, während und auf der Fachmesse Stone & Tile in Flanders Expo Gent ausgetragen. Jüngere und etwas erfahrenere Fliesenleger, insgesamt acht Teilnehmer, kämpften zwei Tage lang (am 19. und 20. Januar 2017) um den begehrten Titel. Letztendlich war es der 25-jährige Ostflame Tom Verstaen, im Vorfeld als einer der Favoriten gehandelt, der von den Jurymitgliedern die höchste Gesamtpunktzahl erhielt. Thomas Standaert belegte den zweiten Platz und wurde mit dem Preis für Kreativität belohnt. Wim Verkinderen vervollständigte das Podium mit einer Bronzemedaille. Der wallonische „Youngster“ Quentin Magnier belegte als erster Junior-Schüler einen schönen fünften Platz.

Tom Verstaen Kroont zich tot Belgisch kampioen tegelzetten
Klimaneutraler Bodenaufbau
FIT - Flanders - State of the Art Agentschap Innoveren & Ondernemen Vlaanderen Circulair  content= Made In Belgium EIT Climate-KIC Netwerk Ondernemen PMV